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Maja Blanca gekocht von Jose Mari

gabel

Jose Mari Urquiaga Polintan

löffel
food

In seiner farbenfrohen Kleidung und mit grossen Tunnels in den Ohren steht Jose Mari am Herd. Der Duft von süsser Kokosmilch und Mais erfüllt den Raum, während er konzentriert an seinem Dessert arbeitet: Maja Blanca. Für ihn ist es weit mehr als nur ein Dessert– es ist ein Stück seiner Kindheit, eine Verbindung zu seiner Mutter und ein Symbol für seine philippinischen Wurzeln.


Jose Mari Urquiaga Politan ist ein Freigeist, der seinen eigenen Weg geht – mutig, offen und voller Neugier. Er passt sich keinen starren Strukturen an, sondern folgt seinen eigenen Prinzipien, stets auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Sein Leben ist geprägt von Bewegung und Veränderung, doch eines bleibt beständig: seine Authentizität und sein tiefes Bewusstsein für das, was ihm wichtig ist. Ob Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit oder kultureller Austausch – Jose Mari lebt seine Überzeugungen mit Leidenschaft. Er hat an vielen Orten gelebt, verschiedene Kulturen kennengelernt und unzählige Geschichten gesammelt. Doch egal, wo er sich aufhält, seine Offenheit, Kreativität und seine Fähigkeit, Menschen zu inspirieren, bleiben unverändert.


Heimat trägt man in sich


Jose Mari wurde in Quezon City auf den Philippinen als jüngster von zehn Geschwistern geboren. Er wuchs in Cebu auf, bis die Grossfamilie nach San Francisco emigrierte, als er 13 Jahre alt war. Für Jose Mari war es nicht immer einfach, der Jüngste von zehn Geschwistern zu sein – er hat fünf ältere Schwestern und vier ältere Brüder. „Man könnte denken, dass man als Jüngster eine gewisse Sonderstellung hat, aber in der philippinischen Kultur ist das anders“, erzählt er. „Unsere Kultur ist stark hierarchisch geprägt – man muss tun, was die Älteren sagen. Ich musste mich immer durchsetzen, verteidigen und kämpfen. Ich glaube, das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin.“ Mit 18 Jahren entschied sich Jose Mari, seinen eigenen Weg zu gehen und die Welt zu entdecken. Er zog nach Europa, wo er in Nürnberg und Berlin (Deutschland), Amsterdam (Niederlande) und im Baskenland (Spanien) lebte, bevor er schliesslich in die Schweiz nach Zürich kam. „Ich habe immer von jedem Ort etwas mitgenommen und gelernt. Das hat meine Entwicklung geprägt. Ich bin ein Mensch vieler Einflüsse.“ Doch ein Leben voller Ortswechsel ist nicht immer einfach. Nicht viele Menschen führen ein solches Leben und es bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. „Manchmal fühlt es sich an, als würde ich nirgendwo richtig dazugehören.“ Auch in der Beziehung zu seinen Eltern gab es Herausforderungen. Sie sind in einer anderen Kultur und Generation aufgewachsen, was zu unterschiedlichen Weltbildern und Verständnissen führte. Oft musste er sich behaupten und gegen traditionelle Erwartungen durchsetzen – besonders in Bezug auf seinen Lebensstil. Dennoch hatte er immer ein gutes Verhältnis zu ihnen und Familie war ihm stets wichtig. Mittlerweile sind seine Eltern beide verstorben, doch Jose Mari pflegt eine enge Beziehung zu seinen Geschwistern, die überwiegend in den USA leben. Sie stehen regelmässig in Kontakt und besuchen sich so oft wie möglich.


Seit 16 Jahren lebt Jose Mari nun in Zürich. „Meine Wurzeln sind stark, aber Heimat ist für mich dort, wo ich mich wohlfühle“, erklärt er und bezeichnet Zürich stolz als seinen Heimatsort. Trotz seiner Einbürgerung als Schweizer bleibt er tief mit seiner philippinischen Herkunft verbunden. „Die Philippinen sind mein Herz“ – ein Stück seiner Herkunft trägt er immer bei sich.


Lebenskünstler mit neuen Zielen


In den zahlreichen Ländern, in denen Jose Mari gelebt hat, war es ihm immer wichtig, nicht nur als Beobachter dort zu sein, sondern die Kultur und die Menschen wirklich kennenzulernen, zu verstehen und wertzuschätzen. Gleichzeitig wollte er etwas zurückgeben und einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Beruflich war er vor allem in der Gastronomie, im Verkauf und in künstlerischen Bereichen tätig. „Für mich ist es motivierend und gut für den Kopf, wenn es nicht immer das Gleiche ist. Viele Menschen schätzen Stabilität und Routine im Alltag – aber ich bin eher jemand, der immer etwas Neues ausprobiert.“ Wenn Jose Mari in ein neues Land kam, wusste er nie, wie lange er dort bleiben würde. Er plante es nicht im Voraus, sondern lebte bewusst im Moment, offen für Neues und liess sich vom Leben treiben. „Die Tür hat sich geöffnet und ich bin gegangen.“ Jose Mari ist jemand, der Chancen ergreift, wenn sie sich bieten – auch wenn er nicht genau weiss, was ihn erwartet. „Es braucht Mut, immer wieder woanders neu anzufangen.“ Mittlerweile verspürt Jose Mari nicht mehr das Bedürfnis, weiterzuziehen und plant, in der Schweiz zu bleiben. Doch beruflich möchte er noch einmal ganz neu beginnen. Nach vielen Jahren in der Gastronomie hat er sich entschieden, eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren. „Ich möchte mit Menschen arbeiten, die Hilfe brauchen und ihnen etwas zurückgeben“, erklärt er. Dieser Wechsel ist für ihn ein Neustart – eine Möglichkeit, seine Erfahrungen und Werte in einen neuen Bereich einzubringen.


Ein Leben voller bewusster Entscheidungen


Seit über 30 Jahren verzichtet Jose Mari auf Fleisch. Seine Reise begann mit einer veganen Lebensweise, bevor er sich viele Jahre vegetarisch ernährte. Doch vor zwölf Jahren kehrte er bewusst zur veganen Ernährung zurück. Ursprünglich war sein Veganismus eine politische Haltung. In den 80er- und 90er-Jahren war er Teil der Hausbesetzerbewegungen in Amsterdam – einer Szene, die sich gegen den Kapitalismus, für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzte. Sein Verzicht auf tierische Produkte war für ihn ein klares Statement: „In meiner Jugendzeit war es eine politische Entscheidung. Es ging um den Kampf gegen die Fleischindustrie und für den Schutz der Umwelz“, sagt Jose Mari überzeugt.


Doch seine Überzeugung hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Heute ist seine vegane Lebensweise nicht nur ein politisches Statement, sondern auch ein persönlicher Ausdruck von Achtsamkeit und Verantwortung. Vegan sein ist für ihn kein Trend, sondern ein tief verwurzelter Teil seines Lebensstils: „Es geht nicht nur um Essen. Es ist eine Entscheidung darüber, wie man lebt.“ Jose Mari vermeidet industriell gefertigte Produkte und setzt auf einfache, natürliche Zutaten. „Ich brauche keine Ersatzprodukte wie veganes Fleisch oder Käse. Mir reicht Gemüse, Getreide und natürliche Zutaten.“ Er hat Freude daran, aus einfachen Zutaten besondere Gerichte zu kreieren. Dabei geht es ihm nicht nur um bewusste Ernährung, sondern auch um Müllvermeidung und einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Gleichzeitig schätzt er, wie viel einfacher es heute ist, sich vegan zu ernähren. „Ich finde es toll, wie sehr sich die Welt verändert hat – heute gibt es so viele Möglichkeiten.“ Besonders freut es ihn, dass mittlerweile fast jedes Café pflanzliche Milchalternativen anbietet. Für ihn ist das ein Zeichen, wie sehr sich das Bewusstsein für Nachhaltigkeit verändert hat. Jose Mari zeigt, dass Veganismus mehr als nur eine Ernährungsweise ist – es ist eine Haltung, geprägt von Bewusstsein, Nachhaltigkeit und Respekt für Tier und Umwelt. Diese Achtsamkeit spiegelt sich auch in seiner Freizeit wider, insbesondere in seiner Leidenschaft für Karate. „Es ist kein Hobby, sondern ein Lebensstil“, betont er. Disziplin, mentale Stärke und Bewegung sind für ihn essenziell. Karate hilft ihm, im Hier und Jetzt zu sein – ähnlich wie seine bewusste Ernährung. Auch wenn er sich heute nicht mehr so aktiv politisch engagiert wie früher, bleibt Politik für Jose Mari wichtig. Er ist weiterhin informiert und setzt sich für das ein, woran er glaubt. Seine Werte sind konstant, doch sein Leben entwickelt sich weiter.


Maja Blanca: Ein Dessert voller Erinnerungen


Bei „Storytäller“ wählte Jose Mari bewusst Maja Blanca – ein Dessert, das für ihn eine tiefe emotionale Bedeutung hat. „Es ist nicht einfach nur ein Dessert – es ist eine Erinnerung an meine Mutter, an meine Kindheit und an zu Hause“, erklärt er. Das traditionelle philippinische Dessert, das auch oft als Streetfood angeboten wird, besteht aus Kokosmilch, Mais und Maizena. Jose Mari ersetzt einen Teil der Maizena durch Tapioka, da er dies für die gesündere Variante hält. Nach dem Kochen wird das Dessert in Bananenblätter gewickelt und kaltgestellt. Eine Schicht gerösteter Kokosnuss vollendet das Gericht, das eine elastische Konsistenz und einen süsslich-milden Geschmack hat. Besonders schätzt Jose Mari die Einfachheit der Zutaten und die Erinnerungen, die mit diesem Gericht verbunden sind. „Meine Mutter hat Maja Blanca oft zubereitet – es war ein fester Bestandteil meiner Kindheit“, erinnert sich Jose Mari. „Das Bild unseres alten Hauses in Cebu, in dem ich das Dessert gegessen habe, ist noch immer lebendig in meinem Kopf.“ Nach dem Tod seiner Mutter im Mai 2024 begann Jose Mari, Maja Blanca wieder häufiger zu kochen – zunächst unbewusst, doch mit der Zeit erkannte er, dass es ein emotionaler Prozess war, um seine Trauer zu verarbeiten und eine Verbindung zu ihr zu bewahren. „Es ist wie eine Brücke zu meiner Kindheit und zu ihr.“ Für Jose Mari ist Maja Blanca ein Symbol dafür, wie Essen Erinnerungen bewahren kann. Während sich sein Leben stetig verändert, bleibt diese Tradition bestehen – als Verbindung zu seiner Herkunft und als Teil dessen, was ihn ausmacht.


Wurzeln, die mitwachsen


Jose Maris Leben ist geprägt von Wandel, Offenheit und einer tiefen Verbindung zu seinen Wurzeln. Er hat an vielen Orten gelebt, verschiedene Kulturen kennengelernt und von jedem Ort etwas mitgenommen – nicht nur in Erinnerungen, sondern auch in seiner Art zu denken, zu leben und zu handeln. Seine Entscheidungen spiegeln seine Überzeugung wider, dass Veränderung Wachstum bedeutet. In einer Welt, die oft von Eile und Oberflächlichkeit geprägt ist, erinnert uns Jose Mari daran, dass Heimat kein fester Ort ist, sondern in den Menschen, Erlebnissen und Geschichten liegt, die uns begleiten. Seine Geschichte zeigt, dass Veränderung und Verwurzelung kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig bereichern.

Jose's Maja Blanca

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Zutaten:

Für das Topping:

Für die Präsentation:

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