Mit ihren strahlend hellblauen Augen und ihrem freundlichen Lächeln vermittelt Fiona eine positive Ruhe, die sofort spürbar ist. Während sie die Zutaten für ihr Gericht vorbereitet, erzählt sie von ihrer Kindheit und ihrer Leidenschaft fürs Kochen. Ihr Gericht „Vogelheu“ ist mehr als nur ein Gericht – es ist ein Stück ihrer Kindheit und eine liebevolle Erinnerung an wertvolle Momente.
Fiona Stierli verbindet in ihrem Leben Struktur und Gelassenheit, Tiefe und Lebensfreude. Ihre offene und reflektierte Art prägt nicht nur ihren Beruf, sondern auch ihren Lebensstil. Ob sie Kinder unterrichtet, Yoga praktiziert oder in der Natur neue Energie tankt – Fiona gestaltet ihr Leben mit Hingabe und einem klaren Fokus auf das, was ihr wirklich wichtig ist.
Wurzeln im Grünen
Fiona ist in Birmensdorf aufgewachsen, einer kleinen Gemeinde inmitten von Wiesen und Wäldern am Fusse des Uetlibergs. Obwohl der Ort heute urbaner geworden ist, beschreibt sie ihre Kindheit dort als ländlich und familiär geprägt. Damals gab es noch drei Bauernhöfe in ihrer Nachbarschaft, die sie mit ihrer Familie oft besuchte und wo sie auch regelmässig mithalf. Besonders schön war für Fiona das enge Zusammenleben mit ihrer erweiterten Familie – vor allem mit ihren Cousinen und Cousins, die alle in der Nähe lebten. Diese Gemeinschaft prägte ihre Kindheit mit einem starken Gefühl von Zusammenhalt und Geborgenheit. „Ich hatte eine sehr schöne Kindheit. Wir waren eine Grossfamilie, die alle im gleichen Quartier aufgewachsen sind“, erzählt sie mit einem Lächeln. Eine besonders enge Beziehung pflegt Fiona zu ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder, mit dem sie bis heute ein inniges Verhältnis hat. Ihre Eltern leben noch immer in ihrem Haus in Birmensdorf. Fiona sieht die liebevolle Beziehung ihrer Eltern als grosses Vorbild. „Meine Eltern haben es sehr gut miteinander. Sie sind jetzt seit 40 Jahren zusammen, und das ist etwas, was ich sehr schätze und bewundere“, sagt sie. Das gute Verhältnis zu ihrer Familie gibt ihr bis heute viel Halt im Leben. Obwohl sie mittlerweile in Zürich Wipkingen lebt, kehrt sie immer wieder gerne nach Birmensdorf zurück. Die Erinnerungen an die wertvollen Momente ihrer Kindheit bleiben ein fester Bestandteil ihrer Wurzeln und begleiten sie auf ihrem Weg.
Zwischen Klassenzimmer und Yogamatte
Nach dem Gymnasium entschied sich Fiona Stierli, an die Pädagogische Hochschule zu gehen, um Lehrerin zu werden. Ein Studium hätte sie ebenfalls gereizt, doch war dies finanziell schwierig. Schon während des Gymnasiums arbeitete Fiona Samstags und finanzierte sich später während der Ausbildung an der PH durch Nebenjobs selbst. Heute ist sie Klassenlehrerin an einer Primarschule – eine Aufgabe, die sie mit Leidenschaft erfüllt. „Die Abwechslung und die Möglichkeit, die Kinder in wichtigen Entwicklungsphasen zu begleiten, machen den Beruf für mich spannend – und ich hatte schon immer gerne Kinder“, sagt Fiona. Doch der Beruf bringt auch Herausforderungen mit sich, wie Gruppendynamiken, verhaltensauffällige Kinder oder schwierige Gespräche mit Eltern. Besonders herausfordernd wird es, wenn Eltern die Verantwortung nicht bei den Kindern, sondern bei der Lehrperson oder der Schule sehen. „Die schwierigsten Situationen sind, wenn die Eltern nicht hinter mir stehen. Das spüren die Kinder, und dann ist es schwierig, dass sie mich ernst nehmen können.“ Fiona begegnet diesen Situationen mit Empathie und Geduld.
Yoga spielt dabei eine wichtige Rolle und hilft ihr, diese Herausforderungen zu meistern. Bereits mit 16 Jahren entdeckte sie Yoga während eines Austauschjahres in den USA. Was zunächst als gelegentliche Übung begann, entwickelte sich zu einem wichtigen Ausgleich. Für sie ist Yoga nicht nur eine körperliche Praxis, sondern auch eine Form der bewegten Meditation, die ihr hilft, im stressigen Alltag präsent zu bleiben. „Ich mache mir oft Sorgen um Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Yoga hilft mir, wieder in den Moment zurückzukehren und gibt mir Kraft für meinen Alltag.“, erzählt Fiona. Mit wachsender Leidenschaft absolvierte sie 2021 eine Ausbildung zur Yogalehrerin. Neben ihrem Beruf als Lehrerin unterrichtet Fiona zweimal in der Woche Yoga. Auf ihrem Instagram- und YouTube-Kanal teilt sie ihre Leidenschaft und bietet Videokurse an. „Ich würde Yoga nicht als meinen Vollzeitberuf machen wollen. Die Arbeit mit den Kindern würde mir fehlen.“ Die Kombination aus beiden Welten ist für sie ideal.
Freizeit und Verbundenheit
In ihrer Freizeit ist Fiona am liebsten in der Natur unterwegs – ob beim Wandern, Snowboarden oder auf dem Rennrad. Die Bewegung im Freien gibt ihr Energie und inspiriert sie immer wieder aufs Neue. Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen und das Kennenlernen neuer Kulturen. Sie bevorzugt das einfache Leben im Van oder Backpacking, wo sie die Möglichkeit hat, Menschen aus aller Welt zu begegnen. „Auch wenn man manche Menschen nur kurz kennenlernt, hinterlassen sie oft einen bleibenden Eindruck und eröffnen neue Perspektiven“, erzählt Fiona. Diese Leidenschaften teilt sie auch mit ihrem Freund Nick, der ebenfalls gerne aktiv in der Natur ist. Gemeinsam lieben sie Abenteuerreisen und verbinden dabei ihre Hobbys. Wenn sie zusammen unterwegs sind, unterstützt Nick Fiona oft beim Filmen von Videos für ihren Yogakanal.
Vor zweieinhalb Jahren lernten sich Fiona und Nick kennen. Neben ihren gemeinsamen Interessen schätzt Fiona vor allem ihre ehrliche und offene Kommunikation. „Wir unterstützen einander in allen Lebensbereichen, aber trotzdem haben wir beide unser eigenes Leben. Es gibt uns nicht nur im Doppelpack.“ Nick bringt sie oft zum Lachen, und sie geniessen die gemeinsame Zeit. Ihre Beziehung basiert auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und einer ausgewogenen Balance zwischen Gemeinsamkeit und Individualität. „Wir können immer über alles sprechen, was unsere Beziehung sehr stark macht“, erzählt Fiona. In naher Zukunft planen die beiden, zusammenzuziehen.
Ein Statement auf dem Teller
Fiona legt grossen Wert auf eine bewusste und nachhaltige Ernährung. Seit über zehn Jahren lebt sie vegetarisch, davon acht Jahre lang vegan. Für sie war diese Entscheidung mehr als nur eine Ernährungsumstellung. „Für mich war meine Ernährung immer ein politisches Statement. Es geht um Tierschutz, Umwelt und bewussten Konsum“, erklärt Fiona bestimmt. Doch die vegane Ernährung stellte sie vor Herausforderungen. Trotz sorgfältigem supplementieren hatte sie schlechte Blutwerte, was ihrer Meinung nach auch stressbedingt gewesen sein könnte. Diese Einschränkungen und gesundheitlichen Probleme führten schliesslich dazu, dass sie wieder auf vegetarische Ernährung umstieg. Dennoch bleibt sie ihrer bewussten Lebensweise treu: Fiona achtet weiterhin darauf, woher ihre Lebensmittel kommen, und integriert pflanzliche Alternativen, wie Hafermilch anstelle von Kuhmilch, in ihren Alltag. Sie sieht bewusste Ernährung als einen wichtigen Schritt, um die Gesundheit des Planeten zu fördern, betont jedoch, dass Perfektion nicht notwendig ist: „Es braucht keine Extreme. Ich finde es toll, wenn Leute, die nicht vegan sind, trotzdem pflanzliche Alternativen ausprobieren.“ Dieser Ansatz unterstreicht ihre Überzeugung, dass auch kleine Veränderungen einen grossen Unterschied machen können.
Fionas Kindheitsgericht „Vogelheu“
Fionas Storytäller-Gericht „Vogelheu“ ist eine Hommage an ihre Kindheit und an die einfachen, aber herzhaften Gerichte, die ihr Vater, ein Bauernsohn, früher zubereitet hat. Dieses traditionelle Bauerngericht entstand als Verwertung von altem Brot und spiegelt eine Zeit wider, in der es darum ging, aus wenig etwas Köstliches zu machen und Lebensmittel nicht zu verschwenden. Mit Grundzutaten wie Brot, Milch und Eiern ist es einfach, aber voller Erinnerungen und Bedeutung. Meistens hat Fionas Mutter gekocht, doch an den Abenden, an denen sie als ehemalige Stewardess am Flughafen arbeitete, übernahm ihr Vater diese Aufgabe. Diese Abende waren auch geprägt von einer kleinen Rivalität zwischen Fiona und ihrem Bruder: Während er lieber Wurst mit Brot wollte, bestand Fiona auf Vogelheu. In ihrer Jugend begannen sie schliesslich, das Gericht selbst zu kochen – besonders an gemeinsamen Abenden mit ihrer Cousine. „Wir haben das Rezept dann „revolutioniert“ und neue Zutaten wie Pilze, Gemüse und Speck hinzugefügt, um ihm unsere eigene Note zu verleihen“, erzählt Fiona. Auch bei „Storytäller“ bleibt sie dieser Version treu, verzichtet aber aufgrund ihrer vegetarischen Ernährung auf den Speck. Für Fiona ist „Vogelheu“ ein Gericht, das die einfachen, aber besonderen Momente ihrer Kindheit widerspiegelt.
Die Kunst, den Moment zu schätzen
Fiona Stierli ist eine vielseitige und lebensfrohe Persönlichkeit, die Beruf, Leidenschaft und Werte harmonisch miteinander verbindet. Sie lebt nach dem Motto, im Moment zu sein und das Hier und Jetzt bewusst zu schätzen. Mit ihrer optimistischen und empathischen Art inspiriert sie die Menschen um sich herum – sei es als engagierte Lehrerin, als Yogalehrerin oder durch ihre reflektierte Lebensweise. Ihre Liebe zur Natur, zu den Menschen und zu kleinen, bedeutsamen Momenten spiegelt sich in allem wider, was sie tut. Fiona zeigt, dass es die Verbindung zwischen Herz, Verstand und Handeln ist, die das Leben besonders macht.
1. Brot in Fonduegrosse Stücke schneiden und im Öl leicht anbraten
2. Allenfalls Gemüse (z.B. Zwiebeln, Paprika und Champignons) zum Brot dazugeben und mitanbraten
3. Eier schlagen und mit Milch, Salz und Pfeffer mischen.
4. Eiermischen und über die knusprigen Brotstücke und das Gemüse giessen und anbraten.
Bemerkung: Eignet sich ideal zur Restenverwertung von altem Brot und Gemüse.