Modisch in dunklen Farben gekleidet und gut vorbereitet betrat Daniele die Küche, begleitet von seinem Freund, frischen Zutaten, seinem Rezept und einem detaillierten Arbeitsplan. Sein besonderes Gericht „Polpette di Melanzane“ – sizilianisch inspirierte Auberginenbällchen – verbindet ihn nicht nur mit seiner Heimat und Familie, sondern erzählt auch von seiner Leidenschaft, Neues zu schaffen und Traditionen auf kreative Weise weiterzuentwickeln.
Die Liebe zur Kulinarik und sein Streben nach Weiterentwicklung prägen Danieles Lebensweg. Sie verbinden Vergangenheit und Gegenwart, Heimat und Abenteuer – und erzählen von einem Mann, der mit Herz und Kreativität stets nach vorne blickt. Für Daniele Angioletti ist die Küche ein Raum, in dem Erinnerungen lebendig werden und Neues entsteht. Kochen ist für ihn mehr als ein Hobby: Es ist Therapie, Kreativität und eine Verbindung zu seinen Wurzeln. Sein Weg ist geprägt von Veränderungen, Geduld und der Freude, andere mit seinen Gerichten zu inspirieren.
Italienischer Flair im Baselland
Daniele Angioletti ist in Aesch im Baselland aufgewachsen, wo er – abgesehen von zwei Jahren, die er im Aargau verbrachte – noch immer lebt. Der Ort, seine Familie und die Freundschaften aus der Kindheit prägen sein tiefes Heimatgefühl bis heute. Hier fühlt er sich verwurzelt, getragen von Erinnerungen und der vertrauten Umgebung. Doch Daniele blickt nicht nur auf seine Schweizer Heimat. Seine Wurzeln liegen in Sizilien, in der Provinz Palermo. Die italienische Kultur, insbesondere die Kulinarik, begleiten ihn seit jeher. „Ich versuche immer, ein Stück meiner Heimat in meinen Alltag einzubringen.“ Sein Onkel, der ein italienisches Restaurant in Sissach führte, weckte früh seine Leidenschaft fürs Kochen und inspirierte ihn kulinarisch nachhaltig. Ebenso prägten ihn die vielen Sommer, die er mit seiner Familie in Sizilien verbrachte. „Viele staunen, was die Insel Sizilien kulinarisch zu bieten hat“, erzählt er. Die gelebte Esskultur seiner sizilianischen Familie ist eine stetige Quelle der Inspiration, die Daniele heute kreativ weiterentwickelt.
Familie spielt in Danieles Leben eine zentrale Rolle. „Familie steht für mich an erster Stelle. Das wurde mir in der Erziehung so mitgegeben.“ Er pflegt ein enges Verhältnis zu seiner jüngeren Schwester und seinen älteren Halbgeschwistern. Trotz der Trennung seiner Eltern ist der familiäre Zusammenhalt stark – sowohl zu seiner Mutter als auch zu seinem Vater und deren Familienseiten. Besonders an katholischen Festtagen wie Ostern und Weihnachten kommt die Familie zusammen, auch wenn die Feiertage oft getrennt mit beiden Elternteilen verbracht werden. Diese Rituale sind für Daniele ein fester Bestandteil der Familientradition und von grosser Bedeutung.
Zwischen Anzug und Schürze
Beruflich hat Daniele verschiedene Wege eingeschlagen. Er begann eine Kochlehre, merkte jedoch schnell, dass ihm in diesem Umfeld die Leidenschaft für das Kochen verloren gehen würde und entschied sich, die Ausbildung abzubrechen. Anschliessend absolvierte er eine Ausbildung als Coiffeur und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf, bevor er einen Quereinstieg in die Personalvermittlung wagte. Heute ist er in der Kartensicherheitsabteilung einer Bank tätig, wo er Schadensfälle bearbeitet und missbräuchliche Transaktionen analysiert. Daniele gefällt seine Arbeit und er strebt eine Leitungsposition an. Um dieses Ziel zu erreichen, absolviert er derzeit eine Weiterbildung im Bereich Leadership. Sein Ziel: Bis Ende des Jahres eine Führungsposition übernehmen.
In seiner Freizeit widmet sich Daniele vor allem dem Kochen. Für ihn ist es mehr als nur eine Leidenschaft – es ist eine Form der Selbsttherapie und des kreativen Ausdrucks. „Früher war mein Kochstil traditionell, heute experimentiere ich viel mehr mit neuen Zutaten und Geschmäckern.“ Dieses kreative Ausleben bietet ihm einen wichtigen Ausgleich zu seinem Beruf in der Bank. Dabei kocht er gerne für seinen Freund, seine Freunde und seine Familie. Auch auf seinem Instagram-Account teilt er seine Leidenschaft für die Kulinarik. Dort präsentiert er Rezepte und Kochvideos, um seine Begeisterung für die Kulinarik mit anderen zu teilen. 2024 nahm Daniele ausserdem an „MasterChef Schweiz“ teil, wo er seine Kochkünste und seine Leidenschaft unter Beweis stellte. Er schaffte es bis ins Halbfinale – ein Erfolg, der seine Fähigkeiten und seine Hingabe zum Kochen eindrucksvoll unterstrich.
Eine Leidenschaft, die nicht immer einfach war
So gross Danieles Leidenschaft für die Kulinarik auch ist, war die Beziehung zum Essen nicht immer einfach. In seiner Jugend litt er an Übergewicht, verursacht unter anderem durch die Auswirkungen der Trennung seiner Eltern und Schwierigkeiten, die er mit Frustessen zu kompensieren versuchte. Daniele war unzufrieden mit sich selbst und unternahm viele Versuche, abzunehmen – jedoch ohne Erfolg. 2021 traf er schliesslich eine grosse Entscheidung und unterzog sich einer Magenverkleinerung, einem radikalen Schritt zur Verbesserung seiner Gesundheit. Innerhalb eines halben Jahres verlor er 40 Kilogramm und weitere 20 Kilogramm folgten in den darauffolgenden Jahren. Die grösste Herausforderung war dabei der mentale Prozess: sich davon zu lösen, Frust durch Essen zu kompensieren. „Es war herausfordernd, das Frustessen zu überwinden, aber mit Geduld habe ich einen neuen Weg gefunden. Geduld ist einer meiner wichtigsten Werte. Wer Geduld hat, erreicht seine Ziele.“ Mit dieser Einstellung und inneren Stärke meisterte Daniele die schwierige Phase und lernte, Essen wieder bewusst zu geniessen. Heute ist seine Leidenschaft für die Kulinarik nicht nur ein Ausdruck von Kreativität, sondern auch ein Zeichen seiner persönlichen Weiterentwicklung.
Auf Wolke 7 – mit Zukunftsplänen
Daniele hat viel an sich gearbeitet, gelernt, sich selbst zu lieben und sich zu einer selbstbewussten und eigenständigen Person entwickelt. Er war nicht auf der Suche nach einer Beziehung, als er Salvatore kennenlernte, doch es passte einfach – wie der Deckel auf den Topf – und alles ging ganz schnell. Seit Anfang 2024 sind Daniele und Salvatore ein Paar. Ihre Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Unabhängigkeit. „Wir müssen einander nicht haben, um glücklich zu sein. Aber wir machen unser Glück vollkommen, indem wir zusammen sind“, beschreibt Daniele ihre Beziehung. Die beiden teilen viele Leidenschaften, wie ihre Begeisterung fürs Reisen und ihre Liebe zur Mode. Auch das Kochen ist ein gemeinsames Hobby, bei dem Daniele den Lead übernimmt und Salvatore ihn unterstützt. Als Vegetarier hat Salvatore Daniele dazu inspiriert, sich intensiver mit der vegetarischen Küche auseinanderzusetzen. Dies hat Daniele motiviert, neue vegetarische Rezepte auszuprobieren und seinen Kochstil weiterzuentwickeln. Salvatore wiederum hat sich durch die Beziehung zum Pescetarier entwickelt – so haben die beiden ihre „Mitte“ gefunden. Eine Herausforderung in ihrer Beziehung ist aktuell die Distanz, da Salvatore in Bern lebt. Doch das Paar plant, bald zusammenzuziehen – ein grosser Schritt für ihre Beziehung. Sie haben sich entschieden, eine gemeinsame Wohnung in Basel zu suchen, um ihre Zukunft dort zusammen zu gestalten.
Sommer auf dem Teller
Für das Format „Storytäller“ wusste Daniele sofort, welches Gericht er kochen würde: „Polpette di Melanzane“. Dieses Gericht erinnert ihn an Sommer in Sizilien, wo es traditionell mit Fleisch zubereitet wird. Er hat jedoch eine eigene, vegetarische Version entwickelt, inspiriert von seinem Freund, der Vegetarier ist und von Danieles Liebe zu Auberginen – seinem absoluten Lieblingsgemüse. „Viele denken, Auberginen seien langweilig. Ich wollte zeigen, wie vielseitig sie sein können“, erklärt er. Die Auberginenbällchen sind gefüllt mit einer Ricotta-Zitronen-Mischung, in gehackten Pistazien und Paniermehl gewendet und anschliessend frittiert. Serviert werden sie auf einer gelben Tomatensauce, die für Daniele die „Sonne auf dem Teller“ symbolisiert und dem Gericht Fröhlichkeit und eine leichte Süsse verleiht. Abgerundet wird das Gericht durch in Apfelessig karamellisierte Zwiebeln und Kapern, die mit ihrer leichten Säure für ein ausgewogenes Geschmackserlebnis sorgen. Mit seinem Gericht „Polpette di Melanzane“ bringt Daniele seine sizilianischen Wurzeln, Kreativität und Offenheit für Neues auf den Teller.
Neue Wege, neue Rezepte
Daniele befindet sich in einer spannenden Phase seines Lebens, geprägt von beruflichen Ambitionen und dem bevorstehenden Zusammenziehen mit seinem Freund. Doch seine Pläne reichen noch weiter: Er möchte sich intensiver auf seine Leidenschaft für das Kochen fokussieren und seinen Instagram-Account weiter ausbauen. Daniele und sein Freund sind dabei ein eingespieltes Team: Als gelernter Fotograf und Videograf übernimmt Salvatore das Filmen der Videos, sodass Daniele sich voll und ganz auf das Kochen konzentrieren kann. Sein Ziel ist es, junge Menschen zu inspirieren und ihnen die Freude am Kochen näherzubringen. Er möchte zeigen, dass Kochen nicht kompliziert sein muss, sondern Spass macht und Raum für Kreativität bietet. Für Daniele ist das Leben wie ein gutes Rezept: Es braucht eine klare Vision, die richtigen Zutaten und den Mut, immer wieder Neues auszuprobieren. Dabei vereint er Tradition und Innovation, Herz und Handwerk – und bleibt stets offen für neue Wege, sowohl in der Küche als auch im Leben.